Matt Milliner

Keuchend rennt er die Straße entlang und blickt sich immer wieder ängstlich um. Seine Lunge und sein Herz arbeiten an der Leistungsgrenze. Der Geruch von Angstschweiß mischt sich mit dem von Überanstrengung. Das Adrenalin in seinen Adern sorgt noch dafür, dass er die drohende Erschöpfung nicht bemerkt.
Ein weiterer gehetzter Blick über die linke Schulter. Er übersieht die Müllsäcke auf der Straße und stürzt. Den einsetzenden Schmerz spürt er nicht, ein weiterer Effekt der freigesetzten Hormone, die durch seine Blutbahn kreisen. Schnell ist er wieder auf den Beinen. Er erblickt die kleine Seitengasse und wechselt ohne Nachzudenken die Richtung. Verschwindet in den Schatten, die nicht von der schummrigen Straßenbeleuchtung erhellt werden. Ein weiterer Fehler, sein letzter.
Er blickt auf und das letzte was seine von Angst geweiteten Augen erblicken ist ein metallischer Lauf. Der Schalldämpfer lässt den Schuss weit weg klingen, viel zu weit weg…


Im Szeneclub fällt der großgewachsene, athletische junge Mann sofort auf. Seine hellen blonden Haare, die er zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hat, bilden einen starken Kontrast zu seinem schwarzen Anzug. Rhythmisch und wie in Trance bewegt er sich zum Klang des lauten Elektrosounds, scheint völlig abwesend zu sein, seine Umgebung gar nicht wahr zu nehmen. Nur einem sehr guten Bobachter fallen die kleinen Blutspritzer auf seinem weißen Hemdkragen auf, aber wen sollte das hier schon interessieren.
Plötzlich reagiert er blitzschnell und schnappt sich eine der jungen Frauen die um ihn herum tanzen und ihn immer wieder mit ihren Blicken mustern und drückt ihr seine Lippen auf die ihren. Anscheinend war er doch nicht ganz so unaufmerksam wie gedacht…